Text: Rolf Joachim Rebell
Offenbach Seit Jahren ist auch Barbara Rittner interessierte Zuschauerin bei den International-HTV Junior Open in Offenbach. Die ehemalige Weltklassespielerin und als Chef-Bundestrainerin für das Damen und Juniorinnentennis zuständige Rittner
„In anderen Ländern steigen die Nachwuchsspielerinnen früher in den Tenniscircuit als bei uns in Deutschland, gehen früher von der Schule ab und konzentrieren sich ausschließlich für den Tennissport“, sagte Rittner am Rande des Turniers. „Bei uns in Deutschland gibt es durch die Sportgymnasien schon einige weitreichende Möglichkeiten, aber eine abgeschlossene Schulausbildung halten wir auch für sehr wichtig.“ Rittner spricht Mara Guth und Julia Middendorf an, die in den vergangenen Jahren immer in Offenbach am Start waren: Middendorf stand 2019 im Einzel und zusammen mit Guth im Doppel jeweils im Halbfinale. „Beide werden im Porsche-Juniorteam gefördert, aktuell treten sie jedoch wegen ihrer Abiturprüfungen im Tennis etwas Kürzer.“
Erwartungsgemäß sah Rittner in diesem Jahr keine deutsche Akteurin mehr im Viertelfinale. Als letzte Spielerin schied Joelle Steur, aktuelle Nummer 55 der Jugendweltrangliste und an Nummer 14 gesetzt, in der dritten Runde mit 4:6, 2:6 gegen die an Nummer zwei gesetzte Lucie Havlickova aus Tschechien aus. Dafür hielt sich Steur im Doppel zusammen mit der Belgierin Hanne Vandewinkel schadlos und kämpft heute im in der Vorschlussrunde um den Einzug ins Doppelfinale.
Insgesamt acht Wildcards wurden vom Veranstalter nach Absprache mit dem Deutschen Tennis-Bund an junge Nachwuchsspielerinnen vergeben. „Für die meisten war es das erste große Turnier auf diesem Niveau, und trotz der Niederlagen gegen starke Konkurrenz sind wir mit den gezeigten Leistungen zufrieden, zumal viele aus dem Jahrgang 2007 kommen und in den nächsten Jahren sich noch steigern können.“
Rittner führte am Rande viele Gespräche mit den Nachwuchsspielerinnen und mit Jasmin Wöhr, die als DTB-Trainerin für die Juniorinnen zuständig ist. „Es ist auch für mich und die Verantwortlichen wichtig, den Kontakt mit den Verbandstrainern, den Spielerinnen und den Verantwortlichen zu halten. So ein großes Turnier wie in Offenbach, durch die Aufwertung in die höchste Stufe gekommen, gibt uns dazu die Gelegenheit. Und der eigene Nachwuchs kann auch von Niederlagen gerade gegen die starken Spielerinnen der Weltrangliste enorm profitieren, eigene Schwächen erkennen und daran arbeiten.“



Fotos: © Hikmet Temizer