
Foto: © Hikmet Temizer
Text: Rolf Joachim Rebell
In den vergangenen Jahren war er schon immer ein interessierter Zuschauer beim Turnier in Offenbach. In diesem Jahr hatte er nur am Dienstag Zeit, den deutschen Tennis-Nachwuchs auf dem Platz zu beobachten und mit seinen Trainerkollegen zu fachsimpeln. Michael Kohlmann, Bundestrainer des Deutschen Tennis-Bundes, seit 2015 Daviscup-Teamchef und seit zwei Jahren auch „Head of Men´s Tennis beim DTB, schaute mal in Offenbach rein und fuhr am späten Abend wieder nach München.
„Bei den BMW Open habe ich alle Daviscup-Spieler zusammen. Gerade jetzt, wo am Dienstag die Auslosung veröffentlicht wurde, ist es gut, dass wir uns alle beim Traditionsturnier in München treffen können.“ Dutschland trifft dabei in seiner Vorrundengruppe im September auf Frankreich, Belgien und Australien. „Eine interessante Gruppe, mit dem Heimvorteil wollen wir uns natürlich durchsetzen.“
Dennoch kam er extra für einen Tag auf die Rosenhöhe. „Die Aufwertung des Turniers in Offenbach ist für alle Beteiligten sehr gut, für den Ausrichter, den hessischen Tennis-Verband, für den gesamten DTB und auch für unsere Nachwuchsspieler. Jetzt haben wir in Deutschland ein breites Spektrum von ITF-Jugend-Turnieren in allen Wertungsklassen.“
Aktuell ist Kohlmann mit dem Nachwuchs nur bedingt zufrieden, spricht über die ehemaligen Offenbach-Sieger Marvin Möller und Rudi Molleker. „Beide haben die Erwartungen im Herrenbereich noch nicht erfüllen können. Marvin Möller zeigt aber wieder aufsteigende Tendenz.“ Dagegen müsste sich Molleker in den kommenden Monaten deutlich steigern. „Das Augenmerk ist aber auch auf den jüngeren Nachwuchs gerichtet. Mit Tom Sickenberger, Max Schönhaus und Justin Engel haben drei junge Spieler Wildcards für Offenbach bekommen, sollen bei diesem Turnier Erfahrungen sammeln.“ Sickenberger, 15 Jahre alt, spielt für den TC Bad Vilbel. Auch Schönhaus sind Jahrgang 2007, werden erst im Laufe des Jahres 15. „Lernprozesse sind wichtig und alle drei können in den nächsten Jahren in Offenbach für Furore sorgen.“
Einen möglichen deutschen Erfolg bei den Junioren in diesem Jahr möchte Kohlmann nicht ausschließen. Liam Gavrielides ist zwar nicht als gesetzter Spieler gestartet, doch mit der aktuellen Ranglistenposition 39 könnte er für eine Überraschung sorgen. „Es ist einer der Spieler, der aufgrund der Auslosung es zumindest ins Viertelfinale schaffen könnte“, hofft Kohlmann auf den einen oder anderen Erfolg der deutschen Junioren.
Kohlmann findet, dass Qualität bei diesem Turnier besser wurde. „Daran kann sich unser Nachwuchs messen und dass muss auch unser Ziel sein.“